Laut neuesten Umfragen ist jeder dritte Deutsche tätowiert und die Zahl steigt weiter an. Wir alle kennen die vielen beliebten Muster wie Rosen, Tiere, Diamanten, La Catrina Tattoos und so weiter. Aber in letzter Zeit steht ein ziemlich beeindruckender Stil im Rampenlicht und fasziniert Tattoo-Fans auf der ganzen Welt. Gemeint damit ist das Yakuza Tattoo. Das hohe Maß an Geheimhaltung rund um die Tätowierungen, kombiniert mit der schmerzhaften Methode des „Handstechens“ der Designs und der Verbindung mit der japanischen Unterwelt, verleiht der Tattookunst einen mysteriösen Reiz. Yakuza Tattoos gehören nicht zu den Mainstream-Tätowierungen, die man jeden Tag sehen kann, aber es lohnt sich auf jeden Fall, etwas mehr über ihren Ursprung und die Bedeutung der unterschiedlichen Symbole zu lernen. Lesen Sie weiter und lassen Sie sich von der faszinierenden Geschichte und die unverwechselbaren Tattoo-Designs verzaubern!
Tattoos sind seit tausenden von Jahren ein wichtiger Teil der japanischen Kultur. Die ältesten Nachweise gehen bis 4500 Jahre v.Chr. zurück – schon damals trugen die Ureinwohner, die Ainu, unterschiedliche Aufzeichnungen auf der Hat. Die traditionellen japanischen Tätowierungen sind noch als Irezumi bekannt und sind fest mit den Yakuza verbunden. Viele der Motive sind aus der japanischen Kunst, Kultur und Religion beeinflusst. Es ist unmöglich, eine japanische Tätowierung nicht zu erkennen. Meistens schmücken die erstaunlichen Zeichnungen entweder den gesamten Körper, oder den Rücken und die Brust. Ein echtes Markenzeichen von Yakuza Tattoos sind die sogenannten „Bodysuit-Tattoos“ – welche meistens fast den ganzen Körper bedecken. Allerdings sind die Designs so beliebt geworden, dass nicht jeder, der ein Yakuza Tattoo hat, unbedingt zu der japanischen Mafia gehört.
Die unglaublich faszinierende Geschichte von Yakuza Tattoo im Überblick
Der Name „Yakuza“ hat seinen Ursprung aus dem japanischen Kartenspiel „Oicho-Kabu“ und entspricht der Zahlenkombination 8 (ya), 9 (ku) und 3 (za). Im Spiel gilt diese Kombination jedoch als wertlos. Und so sehen sich auch die Yakuza Mitglieder als die „Wertlosen der Gesellschaft“. Die Geschichte von Yakuza Tattoo beginnt während der Edo-Zeit im frühen 17. Jahrhundert. Mitglieder der japanischen Unterklasse haben gestohlene oder illegale Waren zu verkaufen oder haben Spielhalen betrieben. Damals nannten sich diese Gruppen Ninkyo Dantai, was übersetzt „ritterliche Organisation“ bedeutet. Zu dieser Zeit wurden Tätowierungen als Bestrafung genutzt – alle Kriminellen im Gefängnis wurden von den Behörden tätowiert und gekennzeichnet. Das machte es ihnen schwer, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren oder einen Job zu finden. Und so hat sich das Yakuza Tattoo als Protest gegen dieses Branding entwickelt. Die Gangmitglieder haben ihre Gefängnis-Tattoos ergänzt und die Tätowierungen galten als Symbol für ihren Status und Rang in der Organisation.
Irezumi Tatoos werden nach speziellen Regeln gestochen und sind zum stolzen Erkennungszeichen aller Yakuza Mitglieder. Sie werden mit traditionellen Nadeln oder Bambusstäben erstellt und der Prozess ist unglaublich schmerzhaft und langwierig. Dadurch hatten die neuesten Gang-Mitglieder die Möglichkeit, seinen Mut und Entschlossenheit zu beweisen. Während in der Vergangeheit jedes Yakuza Mitglied mindestens eine Tätowierung haben sollte, sieht das heute ganz anders aus. Die meisten Yakuza im 21. Jahrhundert entscheiden sich für eine saubere Haut, um sich besser in die Gesellschaft einfügen zu können. Tätowierungen sind in Japan auch heute noch ein heikles Thema und nicht vollständig akzeptiert. Einige öffentliche Einrichtungen können sogar Personen mit großen Tattoos den Eintritt verweigern.
Ein Yakuza Tattoo ist normalerweise groß und auffällig, muss aber allerdings so gestochen werden, dass es nicht sichtbar ist, wenn man angezogen ist. Aus diesem Grund werden weder der Kopf, Hals, noch die Hände oder die Füße tätowiert und die Tattoos folgen immer einer ganz bestimmten Geometrie. Die Ärmellänge sollte entweder bis zum Schultergelenk, bis oberhalb des Handgelenks oder bis oberhalb des Ellbogens sein. Häufig sieht man sogar Tattoo-Designs mit einer „Lücke“, die sich vom Hals über die Brust und den Bauch bis zum Genitalbereich erstreckt. Die Innenarme oder die Achselhöhlen wurden häufig aus zwei Gründen ebenso nicht tätowiert. Erstens ist die Haut um diesen Bereich äußerst empfindlich und für Infektionen anfällig. Zweitens wurden die Kriminellen in der Edo-Zeit genau dort tätowiert. Die Gang-Mitglieder ließen den Bereich absichtlich leer, um den Leuten zu zeigen, dass sie ihre Tattoos freiwillig bekommen haben.
Was genau macht die Irezumi Tattoos so besonders?
Die japanische Tattookunst ist geprägt von tiefer Symbolik. Das Yakuza Tattoo wird immer auf eine altmodische Weise in einem Prozess namens Irezumi gestochen. Irezumi bedeutet „in die Haut einbringen“ und ihre Geschichte auf die japanische Holzschnittkunst zurück. Die Tätowierungen unterscheiden sich stark von den modernen Designs und Tattoo-Studios, die wir heute kennen. Anstatt einer modernen Maschine bringen die Künstler die Tinte unter der Haut mit einem Bambussstock, an dem mehrere Metallnadeln befestigt sind. Da der Prozess sehr schmerzhaft ist, kann es zwischen 1 und 5 dauern, bis ein Yakuza Tattoo komplett fertig ist. Außerdem sitzen in einem Irezumi-Salon sowohl der Künstler als auch der Kunde auf dem Boden – die stabile Oberfläche ermöglicht es dem Künstler, eine ruhige Hand zu behalten. Die verwendete Tinte heißt Nara und dabei handelt es sich um eine Mischung aus Kohlen und Farbpigmenten. Diese verfärbt sich erst unter der Haut in blau-grün. Erst mehrere Jahre später kamen weitere Farben wie Rot, Weiß und Grün zum Einsatz.
Die Tätowierer, die Irezumi ausüben, heißen Horishi und alle beginnen ihre Karriere erstmal als Lehrlinge. In den ersten Jahren muss der Auszubildende den Arbeitsbereich reinigen, die Werkzeuge vorbereiten und beobachten, wie die Tattoos gestochen werden. Er darf erst dann Leute tätowieren, wenn der Lehrer glaubt, dass er dazu bereit ist. Bis es so weit ist, kann es manchmal mehrere Jahre dauern. Viele Irezumi Künstler führen ein ziemlich bescheidenes Leben und ziehen es vor, neue Kunden nur durch Mundpropaganda zu gewinnen. Besonders interessant bei dem Yakuza Tattoo ist, dass der Tattoo-Meister derjenige ist, der entscheidet, ob die Person gut genug ist, um sich tätowieren zu lassen. Der von Yakuza bevorzugte Tätowierer und vielleicht der legendärste Irezumi Künstler ist Horiyoshi III.
Bedeutung der beliebtesten japanischen Tätowierungen
Heutztage entscheiden sich viele Menschen für ein Tattoo vielmehr aus ästhetischen Gründen und weil sie das Design einfach cool finden. Allerdings hat jedes Motiv in einem Yakuza Tattoo eine bestimmte Bedeutung und bildet meistens mythologische oder historische Symbole ab. Ob Drachen, Schlangen oder Blumen – alle Motive verkörpern bestimmte Konzepte und können uns vieles über den Träger verraten.
- Der Koi-Fisch (Karpfen) – Der Koi-Fisch ist ein Objekt zahlreicher Legenden und Mythen und gehört zu den beliebtesten Motiven für ein Yakuza Tattoo. Es heißt, der Fisch schwimme stromaufärts den Gelben Fluss in China hinauf und Wasserfälle besteigen könne. Somit gilt der Koi-Fisch als Symbol für Glück, Stärke, Ausdauer und Entschlossenheit, zu wachsen und sich zu bessern. Das alles gilt allerdings für den schwarzen Koi. Der rote Koi repräsentiert vielmehr die männliche, brüderliche Liebe.
- Drache (Ryuu) – Im Westen ist der Drache ein Symbol für Grausamkeit und Kraft ist und wird als zerstörerisches Wesen vorgestellt. In Asien symbolisiert aber etwas ganz anderes – dort nutzt er seine Stärke und Kräften, um den Menschen zu beschützen und zu helfen. Außerdem wird es nicht mit dem Feuer, sondern mit dem Wasser in Zusammenhang gebracht. Deswegen wird der Drache als Tattoo oftmals von Wasser und Wellen umgeben und steht für Weisheit, Stärke und Tapferkeit. In der japanischen Kultur gibt es 6 bekannte Drachen – Sui, Han, Ri, Fuku, Ka und Hai und jeder hat seine eigene Bedeutung.
- Phönix (hō‘ō) – Am Ende seines Lebens aus seiner eigenen Asche wieder auferstanden, gilt der Phönix als der heiligste aller Vögel. Logischerweise symbolisiert das Phönix Tattoo symbolisiert Sieg, Unsterblichkeit, Treue, Gehorsam und Mut. Der Aufstieg von einem einfachen Vogel zu einem mächtigen Wesen dient als Inspiration für viele Yakuza Tattoos. Die Gang-Mitglieder entscheiden sich für das Motiv, wenn sie das Gefühl haben, große Veränderungen in ihrem Leben vorgenommen haben und nun bereit dafür sind, das beste daraus zu machen.
- Schlange (hebi) – Genauso wie die Drachen, werden auch die Schlangen im Westen meistens als unheilige Wesen gesehen. In Asien gilt die Schlange als Tattoo als Symbol für Weisheit, Glück, und Wandel zum Besseren. Die Menschen glauben, dass sie sie vor Unglück beschützen kann und ihr werden noch heilende Fähigkeiten zugeschrieben. Durch ihre Fähigkeit, sich zu häuten, steht die Schlange auch noch für die Wiedergeburt. So möchte der Träger eines Schlangen-Tattoos zeigen, dass er die Kraft besitzt, sich von negativen Erfahrungen zu lösen und von vorne anfangen kann.
- Der Samurai – Samurai-Krieger sind ein Symbol für Hoffnung, Ehre, Mut sowie Respekt und richtiges Handeln. Die meisten Yakuza sehen sich als moderne Krieger und Beschützer der japanischen Kultur und Traditionen. Daher ist es keine Überraschung, dass der Samurai ein weiteres beliebtes Motiv für das Yakuza Tattoo ist.
- Dämon (Oni) – Die Dämonen Oni Masken kommen in der japanischen Tattookunst ziemlich oft vor. Eigentlich handelt es sich dabei vielmehr um einen Troll oder Oger als einen Dämon. In der japanischen Folklore sind Onis ungeheuerliche Wesen, die die Bewohner und die Dörfer terrorisieren. Jedoch werden es ihnen nicht nur böse Eigenschaften zugeschrieben. So werden zum Beispiel die Götter des Windes (Fujin) und des Donners (Raijin) auch als Oni dargestellt, die aber keine Absichten hatten. In älteren Erzählungen heißt es auch, dass Mönche sich nach Ihrem Tod in Oni verwandeln, um ihren Tempel zu beschützen. Oni Masken werden oftmals mit Hörnern, Stoßzähnen, Klauen und in kräftig leuchtendem Rot abgebildet. Als Yakuza Tattoo repräsentieren sie die Verhängung von Strafen und die Vollstreckung eines Verhaltenskodex.
- Wächterlöwen (komainu) werden auch noch als Fu-Hunde oder die Löwen Buddhas bezeichnet. Sie ähneln sowohl einem Löwen als auch einem Hund und können oftmals paarweise als Wächter vor Tempeln oder Palasten gesehen werden. Die eine Figur mit offenem Maul und die andere – mit geschlossenem dargestellt und die Silben „Ah“ und „Un“ symbolisiert. Zusammen ausgedrückt ist „Aun“ eine Abwandlung des heiligen Klangs „Om“ – der Anfang und das Ende von allem. Als Tattoo-Motiv sollten die Wächterlöwen dem Träger vor Gefahren und Unheil schützen.
Nicht nur die Tiere, sondern auch die Blumen haben in der japanischen Tattookunst ihren eigenen symbolischen Wert
- Kirschblüte (Sakura) – Kaum erstrahlen die Blüten der Kirschblüte in voller Pracht und Schönheit, fallen sie auch schon wieder zu Boden und werden vom Wind weggetragen. Die Kirschblüte ist die Nationalblume Japans und gilt als Symbol für den Jahreskreislauf der Natur. Ihre kurze Lebensdauer weist darauf hin, dass das Leben vergänglich ist und man dieses genießen muss.
- Lotus (Hasu) – Anfangs im schlammigen Grund trüber Gewässer, wächst die Lotus-Blume und entfaltet ihre Blüten. Das Lotusblume Tattoo gehört zu den beliebtesten Tatoo-Motiven weltweit und als Symbol des Buddhismus steht die Lotusblüte für Treue, Beständigkeit, Ausdauer und den Weg vom Menschlichem zum Göttlichen.
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